LÃœGEN UND ANDERE WAHRHEITEN – DIE DEUTSCHEN MYTHEN DER EUROKRISE
Harald Schumann
Journalist Berliner Tagesspiegel und Autor
Was passiert mit Europa im Namen der Troika? Bestehend aus IWF, EZB und Europäischer Kommission fordert sie Einsparungen in verheerendem Ausmaß. Ist das Europas Politik?
Schumann konstatiert: „Allein die Mittelschicht, die Staatsangestellten, die Rentner, Kranken und Arbeitslosen mussten die Last der Anpassung tragen. Die wirtschaftlichen Eliten hingegen blieben überall verschont. Schlimmer noch: Die Troika zwang die Regierungen, wertvolle Staatsunternehmen zu Schleuderpreisen zu verkaufen, und verhalf so den Privilegierten, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern.“
Schumanns Fazit nach den aktuellen Entscheidungen Europas zu Griechenland: „Die Griechen (behalten) zwar den Euro, aber sie verlieren ihre Demokratie. (…) Das machte sichtbar, was Euro-Kritiker seit je beklagen: Die Gemeinschaftswährung untergräbt, so wie sie derzeit verfasst ist, die demokratischen Verfassungen ihrer Mitgliedsstaaten, und das keineswegs nur in Griechenland.“
Moderation:
Robert Misik, Journalist und Autor
Harald Schumann studierte in Marburg und Berlin Sozialwissenschaften und Landschaftsplanung und schloss als Diplom-Ingenieur ab. Von 1984 bis 1986 war er Redakteur bei der Berliner tageszeitung; von 1986 bis 2004 schrieb er unter anderem für den Spiegel jeweils jahrelang als Ressortleiter Politik bei Spiegel Online, als Wissenschaftsredakteur und als Hauptstadtkorrespondent.
Bekannt wurde Schumann Ende der 1990er Jahre mit dem von ihm und Hans-Peter Martin verfassten Bestseller Die Globalisierungsfalle, der in 24 Sprachen erschienen ist.
1994 wechselte Schumann zum Berliner Tagesspiegel und beschäftigt sich seither mit Fragen der wirtschaftlichen Macht und der Finanzindustrie. Im Februar 2015 erschien sein Dokumentarfilm „Macht ohne Kontrolle – Die Troika.