MI07. Juni, 18:00UHR

Gebrauchsanweisung für Populisten

OPEN:SPACE / kuratiert von Isolde Charim
in Kooperation mit Bundesminister Thomas Drozda im Palais Dietrichstein

Thomas Drozda, Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien,
lädt zur OPEN:SPACE Diskussionsreihe in das Palais Dietrichstein ein:
Mittwoch, 7. Juni 2017, 18:30 Uhr
Bundeskanzleramt, Palais Dietrichstein
Minoritenplatz 3
1010 Wien

Aufgrund der begrenzten Sitzplatzanzahl ist eine Anmeldung erforderlich. Um Ihre verbindliche Zusage bis Freitag, 2. Juni 2017 unter charlotte.sucher@bka.gv.at wird gebeten.

Heribert Prantl
GEBRAUCHSANWEISUNG FÜR POPULISTEN
Wie man dem neuen Extremismus
das Wasser abgräbt

Heribert Prantl: ehemals Richter und Staatsanwalt. Heute einer der bekanntesten deutschen Journalisten. Mitglied der Chefredaktion und Innenpolitikchef der »Süddeutschen Zeitung«.

Heribert Prantls Buch hält, was es verspricht. Es ist eine Gebrauchsanweisung für Populisten. Denn es ist nicht der Populismus, der unsere Gesellschaft kaputtmacht, sondern der populistische Extremismus. In diesem Sinne ist Prantls Buch Manifest und Appell für demokratische Populisten, die mit Vernunft und Leidenschaft begeistern sollen. Es gilt, die Emotionen nicht den Extremisten zu überlassen. Es gilt, den demokratischen Populismus in Stellung zu bringen – für ein demokratisches Gegenfeuer.

Kuratiert und moderiert von Isolde Charim (Philosophin, Autorin)

Die OPEN:SPACE Diskussionsreihe ist eine gemeinsame Initiative von Bundesminister Thomas Drozda und dem Bruno Kreisky Forum für den internationalen Dialog. Ziel ist es, gesellschaftspolitische Fragen im kulturpolitischen Kontext zu diskutieren.

FR09. Juni, 18:00UHR

Verleihung der Bruno Kreisky Preise für Verdienste um die Menschenrechte

Eine Veranstaltung der Bruno Kreisky Stiftung

In Gedenken an Prof. Alfred Ströer, Abgeordneter zum Nationalrat i.R. und Gründungsdirektor der Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte

Nationalbibliothek, Josefplatz 1, 1010 Wien 9. Juni 2017, 18.30 Uhr

Anmeldung unter: preisverleihung@kreisky.org

Begrüßung:
Dr.in Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek
Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, Vorsitzender des Kuratoriums der Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte
Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb, Vorstandsmitglied, Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte
Laudatio: Dr.in Marianne Schulze, Menschenrechtskonsulentin, Verleihung des Bruno Kreisky Preises an: Queer Base
Laudatio: Dr.in Anna Sporrer, Vizepräsidentin des VwgH, Verleihung des Bruno Kreisky Preises an: Mag.a Christine Okresek und das Team des Hauses Liebhartstal für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Laudatio: Barbara Frischmuth, Schriftstellerin, Verleihung des Bruno Kreisky Preises an: Aslı Erdoğan in Stellvertretung wird ihr rechtsanwalt Erdal Doğan den Preis entgegennehmen.
Musikalische Begleitung: AUREUM Saxophonquartett
anschließender Empfang im Van Swieten Saal der Österreichischen Nationalbibliothek

Preisträgerinnen und Preisträger 2017

ASLI ERDOGAN
Zeit ihres Lebens hat sich Aslı Erdoğan, die als Physikerin am Cern in Genf geforscht hat und von 2012 bis 2013 als „writer in exile“ Gast im internationalen Haus der Autorinnen und Autoren Graz gewesen war, aktiv und vorbehaltslos für die Durchsetzung der Menschenrechte eingesetzt. Als Maßstab der Orientierung dienen der engagierten Menschenrechtsaktivistin Erdogan in allen ihren Veröffentlichungen insbesondere die Erscheinungsformen von Leid und Ungerechtigkeit, denen sie immer wieder nachspürt. Derzeit wird Frau Aslı Erdoğan in der Türkei gerichtlich verfolgt. Sie wurde wegen vier verschiedener Verbrechen angeklagt, u. a. wegen ihrer Kolumne und Mitgliedschaft in einem Beirat in einer kurdischen Zeitung. Sie wurde aufgrund der Anschuldigung der Zerstörung der Einheit und der Integrität des Staates und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation verhaftet. Am 29. Dezember 2016 wurde sie gegen Kaution freigelassen, es ist ihr jedoch derzeit verboten, ins Ausland zu reisen.
QUEER BASE
Queer Base ist eine Organisation von Menschen mit und ohne Fluchterfahrung in Wien, die geflüchtete Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und Interpersonen sowie Queers (LGTBIQ) bei ihrem Asylverfahren und danach sowie der Organisation von Wohnraum unterstützt. LGTBIQ werden in über 70 Ländern der Welt kriminalisiert, von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt bedroht. In Österreich ist es seit längerer Zeit möglich, unter dem Titel „Angehörige einer sozialen Gruppe“ Asyl aufgrund von homo- bzw. transfeindlicher Verfolgung zu beantragen. Jedoch gibt es strukturelle Probleme, die die Situation von LGTBIQ- Geflüchteten verschlechtern.
CHRiSTiNE OKRESEK und das Team des Hauses Liebhartstal für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Das uMF Haus liebhartstal wurde im August 2015 eröffnet. Das Haus wird vom Arbeiter-Samariter-Bund betrieben und befindet sich im 16. Wiener Gemeinde-Bezirk in einem ehemaligen Pensionistenwohnheim. Derzeit wohnen 60 unbegleitete minderjährige Mädchen und Burschen aus Syrien, Afghanistan, Somalia und anderen afrikanischen Ländern in drei koedukativen Wohngruppen, außerdem gibt es eine Wohngruppe für Achtzehn- bis Fünfundzwanzigjährige. Seit Herbst 2015 leitet Mag.a Christine Okresek zusammen mit ihrem engagierten Team des UMF Haus Liebhartstal.

MO19. Juni, 19:00UHR

Verleihung des Bruno Kreisky Preises für Verdienste um die Menschenrechte

Verleihung des Bruno Kreisky Preises an:
Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck
in besonderer Anerkennung seiner juristischen Arbeit im Rahmen des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)

Der Ehrenpreis der Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte wird an den Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck in besonderer Anerkennung seiner juristischen Arbeit im Rahmen des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) vergeben.
Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck gründete 2007 gemeinsam mit international aktiven Anwältinnen und Anwälten das ECCHR in Berlin, dessen Generalsekretär er seitdem ist. Als unabhängige Organisation initiiert, betreibt und unterstützt das ECCHR gemeinsam mit Anwältinnen und Anwälten sowie Organisationen weltweit eine Vielzahl juristischer Verfahren wegen Völkerstraftaten gegen staatliche und nicht-staatliche Akteure. Im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte nutzt das ECCHR vielfältige rechtliche Mittel, u.a. um gegen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und deren Folgen vorzugehen. Vor Gründung des ECCHR war der Fachanwalt für Strafrecht seit 1991 in der Kanzlei „Hummel.Kaleck.Rechtsanwälte“ als Strafverteidiger tätig. Seit 1998 setzte er sich außerdem in der Koalition gegen Straflosigkeit dafür ein, dass die Verantwortlichen für die Ermordung und das so genannte Verschwindenlassen von Deutschen während der argentinischen Militärdiktatur zur Verantwortung gezogen werden. Gemeinsam mit dem Center for Constitutional Rights (CCR) aus New York betrieb Kaleck von 2004 bis 2008 Strafverfahren wegen den US-Folterprogramms, u.a. gegen den ehemaligen US-Verteidigungsminister Rumsfeld. Als Rechtsanwalt vertritt Kaleck seit 2014 den Whistleblower Edward Snowden in dessen Angelegenheiten in Deutschland und koordiniert Snowdens Anwaltsteam in Europa. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt ist Kaleck außerdem als Publizist tätig.

Begrüßung:
Mag.a Gertraud Auer Borea d’Olmo, Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums
Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb, Vorstandsmitglied der Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte

Laudatio:
Kathrin Röggla, Schriftstellerin

DI20. Juni, 18:00UHR

Durch "Autokratie" zur Demokratie?

Der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina (1999-2002)
Kick-off-Event zum Forschungsprojekt

Das Friedensabkommen von Dayton vermochte den von 1992–1995 wütenden Bosnienkrieg zu beenden. Um dessen zivile Vorgaben umzusetzen, installierte die internationale Gemeinschaft erstmalig das Amt eines Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina. Dieses am Franz Vranitzky Chair for European Studies der Universität Wien angesiedelte und vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank geförderte Forschungsprojekt widmet sich der Rekonstruktion der Politik und der Kommunikation des ersten österreichischen Hohen Repräsentanten Wolfgang Petritsch (1999–2002). Als Beauftragter der Vereinten Nationen war er in diesem Friedens- und Demokratisierungsprozess gleichwohl mit „autokratischen“ Vollmachten ausgestattet. Einerseits geht es darum, das Transformationsgeschehen mit seinen verflochtenen Handlungs- und Kommunikationsräumen dicht zu beschreiben und andererseits Antworten auf drängende Fragen zur internationalen Interventionspolitik in Krisen- und Kriegsgebieten der Gegenwart zu finden.

Programm

DO22. Juni, 19:00UHR

Partition – Occupation – Rethinking Israel/Palestine 1947-1967-2017

The program “Regionalism and Borders” at the Bruno Kreisky Forum seeks to capitalize on the Forum’s extensive and rich engagements in the analyses of the politics of the Middle East and Europe in order to invite leading intellectuals and politicians to a series of workshops to discuss in a protected environment the rising new political order and the most pressing and critical questions and challenges that face the people of this region. A particular focus will be paid to the question of Israel/Palestine, which ought to be seen as a regional question rather than a local or a national one.

Leila Farsakh/Moshe Behar/Amnon Raz-Krakotzkin/Viola Raheb/Raef Zreik

Moderation: Bashir Bashir

Bashir Bashir, Senior Fellow Bruno Kreisky Forum, Open University Israel
Moshe Behar, PEARS, Senior Lecturer, Israeli and Middle East Studies, University of Manchester, GB
Leila Farsakh, political economist, Associate Professor of political science, University Massachussetts, Boston, USA
Amnon Raz-Krakotzkin, Academic Director of the Jewish Culture and Identity Unit at Van Leer Institute, Jerusalem
Viola Raheb, University of Vienna, Senior Fellow Bruno Kreisky Forum
Raef Zreik, Fellow, Minerva Center for the Humanities, Tel Aviv University, Israel

MO26. Juni, 19:00UHR

Die Sozialdemokratie und der Ballhausplatz

Die schwierige Eroberung einer Institution


Manfred Matzka
, langjähriger Präsidialchef des Bundeskanzleramtes, ist Kulturmanager und Kunstliebhaber. Er hat zahlreiche juristische Publikationen verfasst sowie Monografien zum Datenschutz, über Sozialdemokratie und Verfassung und zur Nationalratswahl publiziert.
Karl Krammer
, ehem. Kabinettschef unter Bundeskanzler Franz Vranitzky, Berater in Politik und Medien
Erwin Lanc, ehem. Bundesminister im Kabinett von Bruno Kreisky

Moderation: Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs

Die Ablehnung der Institution gegenüber den „Roten“ zeigt sich deutlich, als sie erstmals ins Haus kamen. Das beginnt mit Otto Bauer, dem 1918 blanker Hass entgegenschlug. Es setzt sich fort mit den aberwitzigen Koalitionsspielereien der Christlichsozialen in der Ersten Republik, nur ja keine sozialdemokratische Regierungsbeteiligung zuzulassen. Das sieht man dann nach 1945, als man Adolf Schärf wirklich nur ein „Katzentischerl“ als Vizekanzler zubilligte. Es folgte die lieblose Einquartierung Bruno Kreiskys als Staatssekretär 1953 und das Ringen um den Außenminister. Der Regierungsantritt Bruno Kreiskys 1970 war dadurch geprägt. Die Phase 2000 hat deutlich gezeigt, wie die Österreichische Volkspartei die Rückkehr in ihr gottgegebenes Erbhaus zelebrierte.

Die Staatskanzlei. 300 Jahre Macht und Intrige am Ballhausplatz
ISBN 978-3-7106-0143-9
€ 39,90
Christian Brandstätter Verlag

DO29. Juni, 19:00UHR

Re: Das Kapital

Mathias Greffrath
wurde 1945 geboren, hat Soziologie und Psychologie studiert, lebt in Berlin. Er war Redakteur beim Rundfunk, der Zeit und der Wochenpost. Seit 20 Jahren schreibt er als freier Autor Artikel und Hörspiele. In den letzten Jahren hat er sich neben ökonomischen Fragen vorwiegend mit der Geschichte der Aufklärung, der Zukunft der Arbeit und dem Menschenbild der Gehirnforschung beschäftigt.

Globalisierung, Finanzcrash, Klima, Armutsrevolten, Wachstumsschwäche – die multiple Krise, die die westlichen Gesellschaften durchlebt, nimmt kein Ende. Ist der Kapitalismus am Ende? Diese Frage wird inzwischen auch unter den Eliten der Weltwirtschaftsgipfel diskutiert.
Grund genug, das Kapital noch einmal zu lesen. Das Buch, das die Bewegungsgesetze kapitalistischer Gesellschaften enthüllt,
die weißen Flecken der ökonomischen Wissenschaften kritisiert, die Begriffe geschärft hat, mit denen wir die Welt, in der wir leben, begreifen können.
Die Phänomene unserer Gegenwart scheinen weit entfernt von der Welt, in der Karl Marx sein Buch schrieb. Aber das Kapital erklärt nicht nur die Keimformen, aus denen diese Welt entstand, sondern identifiziert in der Entstehungsgeschichte und der Dynamik der kapitalistischen Produktionsweise, die den Wohlstand der Welt in unvorstellbarer Weise gemehrt hat, zugleich die Mechanismen seiner Zerstörung, seiner Endlichkeit – und die Kräfte zu seiner Überwindung.
Gilt das noch im Zeitalter des Turbokapitalismus?
Soziologen, Publizisten, Politiker, Philosophen und Wirtschaftswissenschaftler haben das Kapital noch einmal gelesen. Ausgehend von jeweils einem Kapitel des Werkes ziehen sie die Linien zur Gegenwart und denken über die Aktualität und die Grenzen der Marxschen Theorie nach, subjektiv, essayistisch und mit dem Blick auf die politischen Möglichkeiten heute. Denn darauf, so Marx, kommt es an: Die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern sie zu verändern.

Moderation: Robert Misik, Autor

• RE: Das Kapital
Politische Ökonomie im 21. Jahrhundert
Herausgegeben von Mathias Greffrath
240 Seiten, erschienen im März 2017, Verlag Antje Kunstmann
ISBN 978-3-95614-172-0