"ICH BIN HALT DER GUTE DIKTATOR"
Wolfgang Petritsch, Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina 1999-2002
Projektergebnisse und Forschungsausblicke
„Ich bin halt der ‚gute Diktator‘. Mir ist es aber um etwas anderes gegangen“. Mit dieser Sentenz bringt Wolfgang Petritsch die Widersprüche zwischen dem Auftrag und dem Alltag seines Amtes, all die Konflikte zwischen den Erfahrungen und Erwartungen der internationalen Staatengemeinschaft und den Menschen vor Ort auf den Punkt.
Der österreichische Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch war von 1999 bis 2002 Hoher Repräsentant der Vereinten Nationen für Bosnien und Herzegowina. Mit dem Forschungsprojekt: „Durch ‚Autokratie’ zur Demokratie?“ wurden erstmals die Kommunikations- und Aushandlungsprozesse dieses „Diktators wider Willen“ mit internationalen und mit innerbosnischen Akteur*innen dokumentiert und analysiert: Mit welchen Strategien versuchte Wolfgang Petritsch, seine Politik für Frieden und Versöhnung, für die Reintegration von Rückkehrer*innen, für die Etablierung demokratischer Institutionen und Rechtsstaatlichkeit, für eine wirtschaftliche Liberalisierung und zugunsten der europäischen Integration dieses Landes Tag für Tag umzusetzen und durchzusetzen?
Dieses vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) geförderte interdisziplinäre Projekt ist inzwischen abgeschlossen. Es offenbart die Ambitionen, aber auch die außerordentlichen und zuweilen auch streitbaren Ambivalenzen einer solchen Mission.
In dieser Veranstaltung präsentieren die Bearbeiterinnen die wesentlichen Ergebnisse ihrer Untersuchungen – und diskutieren sie mit Wissenschaftlerinnen und mit Wolfgang Petritsch.
18.00: Begrüßung und Einführung
Gertraud AUER BOREA D’OLMO, Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog, Wien
Univ.-Prof. Mag. DDr. Oliver RATHKOLB, Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien
Dr. Erhard BUSEK, Vizekanzler a. D., Vorsitzender der Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), Wien
Univ.-Prof. Rainer GRIES, Inhaber des Franz Vranitzky Chair for European Studies am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien
18.15: Ambitionen und Ambivalenzen:
Der Hohe Repräsentant als autokratischer Interventionsmanager
Mag. Dr. Silvia NADJIVAN, Projektleiterin, Franz Vranitzky Chair for European Studies, Universität Wien; Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), Wien
MMag. Eva Tamara ASBOTH, Projektmitarbeiterin, Vranitzky Chair for European Studies, Universität Wien
Mag. Dr. Gerulf HIRT, Co-Projektleiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit, Institut für Geschichte Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
18.45: Im Gespräch mit
Dr. Wolfgang PETRITSCH, Botschafter a. D., Hoher Repräsentant der Vereinten Nationen für Bosnien und Herzegowina von 1999 bis 2002:
Prof. Dr. Sanja BOJANIĆ, Center for Advanced Studies (CAS) der Universität Rijeka
Prof. Dr. Anna GEIS, Lehrstuhl für Internationale Sicherheitspolitik und Konfliktforschung an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
MMag. Eva Tamara ASBOTH
Mag. Dr. Silvia NADJIVAN
Moderation: Prof. Dr. Silke SATJUKOW, Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg