MI09. Jänner, 19:00UHR

ISRAEL

THE NATION STATE OF THE JEWISH PEOPLE AND NON-JEWISH MINORITIES’ STATUS

Amir Khnifess, Head of the Center for Druze Studies and an expert in Middle East Politics.

Moderation: Gudrun Harrer, Senior Editor, Der Standard; Lecturer on Modern History and Politics of the Middle East, University of Vienna and Diplomatic Academy of Vienna

Amir Khnifess will discuss the Israeli Parliament’s (the Knesset) decision of legislating the controversial law: Israel-The Nation-State of the Jewish People, last August. His talk will elaborate on the major reasons that encouraged Benjamin Netanyahu’s government of bringing the law and the reasons behind the support of this law received from the right-wing political parties. When discussing the division that this law caused within the Israeli society between supporters and opponents, special weight should be put on its implications on the Non-Jewish minorities’ status and their future in the state.

DO10. Jänner, 19:00UHR

CRITICAL COVERAGE

REPORTING ON RUSSIA WITHOUT RUSSOPHOBIA

A panel discussion with
David Filipov: currently Executive Editor, Communications at Northeastern University, Boston; former Moscow Bureau chief of The Washington Post
Anna Nemtsova: Correspondent for Newsweek & The Daily Beast, Moscow
Andrew Roth: Correspondent for The Guardian, Moscow

Moderation: Nina Khrushcheva: Professor of International Affairs, the New School, New York; Senior Fellow of the World Policy Institute and the Bruno Kreisky Forum

After the collapse of the Soviet Union in 1991, Russia slowly receded from the international headlines. The Cold War was over and this Western-defeated foe was relegated to the status of the dwindling regional power. With Vladimir Putin assuming presidency in 2000, his persona of the former KGB international spy, sparked interest and speculation about the country’s transitional trajectory towards democracy. Fast forward two decades during which Russia annexed Crimea from Ukraine, get militarily involved in Syria, interfered in the 2016 US presidential elections—at least according to the American security officials, and allegedly poisoned former Russian operative Sergei Skripal and his daughter in the UK. And these are just a few of the offences attributed to Putin’s country.
In recent years, the Russian president has been seen as an enfant terrible of global politics, as an anti-James-Bond villain. Not in the least due to the Kremlin’s own agressive actions, in the Western discourse Putin fulfills every cliché of the Cold War enemy familiar from days past. He is simultaneously devious and dumb, cunning and confused, and his bellicose nation deserves little benefit of the doubt or consideration of fairness. A lot of these simplifications and sensationalism can be attributed to the old Cold War stereotypes that never died down, especially in the Anglo-Saxon-American discourse about Russia. Today, once again the Russia-bashing is increasingly taken at face value, the country’s transgressions are often assumed before they are proven.
Our panel of journalists will attempt to answer a question: Without excusing or justifying the Kremlin’s at times obvious offences, can reporting on Russia remain free of bias and animosity?

MO14. Jänner, 19:00UHR

RÜCKKEHR ZU DEN POLITISCH VERLASSENEN

Johannes Hillje ist Politik- und Kommunikationsberater in Berlin und Brüssel. Er berät Institutionen, Parteien, Politiker, Unternehmen und NGOs. Zur Europawahl 2014 arbeitete er als Wahlkampfmanager der Europäischen Grünen Partei. Zuvor war er im Kommunikationsbereich der UN in New York und in der heute.de-Redaktion des ZDF tätig. 2017 hat er das Buch „Propaganda 4.0“ (Dietz Verlag) veröffentlicht. Hillje hat an der London School of Economics einen Masterabschluss in Politics and Communication und an der Universität Mainz einen Magister in Politikwissenschaft und Publizistik abgelegt.

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

Viele Menschen in strukturschwachen Regionen mit hohem Anteil rechtspopulistischer Wähler fühlen sich von der Politik verlassen.
Das befindet die erste Studie ihrer Art zu den letzten Wahlen in Deutschland und Frankreich: 500 Haustürgespräche zeigen auf, welche Herausforderungen die Befragten in ihrem Alltag haben und warum oftmals die sozialpolitischen Bedingungen – und nicht etwa Fremdenfeindlichkeit – Grund ihres Unmuts und ihrer Zukunftsängste sind. Basierend auf den authentischen Schilderungen der Menschen entschlüsselt die Studie „Rückkehr zu den politisch Verlassenen“ deren Deutungsmuster und macht sie zugänglich für Handlungsempfehlungen, die darauf abzielen, das Vertrauen dieser Bevölkerungsgruppen zurückzugewinnen.
Das Fazit: Es gibt Räume der „politischen Verlassenheit“, in denen das Vertrauen der Menschen neu zu verdienen ist – mit lokaler Präsenz sowie Anerkennung und Lösung der vorliegenden Probleme.

DI15. Jänner, 19:00UHR

THE RAGE / DIE WUT

WAS ISLAMISTEN UND RECHTSEXTREME MIT UNS MACHEN

Julia Ebner, österreichische Extremismus- und Terrorismusforscherin und Research Fellow am Londoner Institute for Strategic Dialogue. Für ihr im September 2017 erschienenes Buch The Rage (Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen, Theiss Verlag 2018) recherchierte sie einige Monate verdeckt sowohl unter Rechtsradikalen als auch in Gruppen fundamentalistischer Islamisten und kam zu dem Ergebnis zahlreicher Gemeinsamkeiten.

Moderation: Isolde Charim, Autorin, Philosophin

Der Extremismus ist auf dem Vormarsch in Europa und in den USA. Was bedeutet das für die westlichen Demokratien? Julia Ebner beschäftigt sich länderübergreifend mit Islamisten und Rechtsextremen. In Undercover-Recherchen und Gespräche mit Radikalen beider Seiten verfolgt sie, wie sich Islamismus und Rechtsradikalismus wechselseitig verstärken. Mit verblüffend ähnlicher hetzerischer Rhetorik schüren sie Hass und treiben einen Keil in die Gesellschaft: die eigene Gruppe wird zum Opfer, die andere zum Feind.

DO17. Jänner, 19:00UHR

EUROPA. ALLES, WAS DIR FEHLT …

Janne Teller, 1964 in Kopenhagen geboren, arbeitete als Konfliktberaterin der EU und UNO in aller Welt, besonders in Afrika. Seit 1995 widmet sie sich ganz dem Schreiben und lebt heute in New York und Berlin. Für ihr literarisches Schaffen wurde Janne Teller vielfach ausgezeichnet. In ihrem Werk, das neben Romanen auch Essays, Kurzgeschichten und Jugendbücher umfasst, kreist sie stets um die großen Fragen im Leben und löst mit gesellschaftskritischen Themen nicht selten stürmische Debatten aus. Für Erwachsene hat Janne Teller die zeitgenössische nordische Saga Odins Insel geschrieben sowie die Liebesgeschichte Europa. Alles, was dir fehlt und zuletzt Komm über Ethik in Kunst und Gesellschaft (Hanser, 2012). Für Jugendliche erschien der viel diskutierte, preisgekrönte internationale Bestseller Nichts – was im Leben wichtig ist (Hanser, 2010), die Erzählung Krieg, stell dir vor, er wäre hier (Hanser, 2011) und Alles – worum es geht (Hanser, 2013). Janne Tellers Literatur ist in 25 Sprachen übersetzt.

Philipp Blom, Autor, Historiker und Journalist kuratiert und moderiert die Veranstaltungsreihe Zerrissene Jahre. In Gesprächen mit internationalen Gästen sollen die zerrissenen letzten hundert Jahre exemplarisch, an bestimmten Themen orientiert, betrachtet werden.
Mit Janne Teller diskutiert er über Ereignisse und Entwicklungstendenzen in verschiedenen Teilen Europas, über das Thema Europäische Identität und den Stellenwert von Literatur in Zeiten des Umbruchs.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

DI22. Jänner, 19:00UHR

DER MUT ZUM UNVOLLENDETEN

FESTVORTRAG VON BÜRGERMEISTER MICHAEL LUDWIG ZUM GEBURTSTAG VON BRUNO KREISKY

In Kreiskys Denken und Wollen spielte – wie er es selbst formulierte – „Der Mut zum Unvollendeten“ eine große Rolle. Das hatte nichts mit Zögerlichkeit oder Halbherzigkeit zu tun. Der Mut zum Unvollendeten bedeutete vielmehr, dass Ideologien und gesellschaftliche Strukturen für ihn kein in sich geschlossenes endgültiges System waren und schon gar kein Endstadium der Geschichte. Es war ein Bekenntnis zum Neuen, zur schrittweisen Reform, ein Bekenntnis zur Überprüfbarkeit politischer Entscheidungen im Sinne von Karl Popper. Und es war eine Abgrenzung gegenüber dogmatischen oder gar totalitären Positionen.
Jedes politische und gesellschaftliche System ist unvollendet und muss unvollendet sein. Denn, was Menschen machen, kann auch von Menschen zum Besseren verändert werden. Die Freiheit dazu darf man ihnen nicht nehmen.

DO24. Jänner, 19:00UHR

ES IST EIN GUTES LAND

Republikanische Geschichtsstunde(n)

Wolfgang Maderthaner, Historiker, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs
im Gespräch mit
Sibylle Hamann
, Journalistin und Autorin

2018 feierten wir das hundertjährige Jubiläum der Gründung der Republik. Aber was bedeutet Österreich eigentlich?
Der Historiker Wolfgang Maderthaner hat 2018 den Prachtband „Österreich. 99 Dokumente, Briefe, Urkunden“ herausgegeben. Darin präsentiert er Klassiker des historischen Gedächtnisses des zentraleuropäischen Raumes ebenso wie Unerwartetes, Unbekanntes, Überraschendes, von der ersten überlieferten Urkunde aus dem Jahre 816 bis hin zur großen Migrationskrise von 2015. Die Dokumente illustrieren einzigartige kulturelle Höchstleistungen ebenso wie Akte tiefster Barbarei, sie erzählen von dynastischem Imperialismus, von Großmachtpolitik, Widerstand und Aufbegehren, von den Schicksalen der Mächtigen wie den (Über)Lebensstrategien der von der Geschichte üblicherweise Vergessenen.
In unserer neuen Reihe „Es ist ein gutes Land. Republikanische Geschichtsstunde(n)“ wird Wolfgang Maderthaner mit unterschiedlichen Gesprächspartner*innen eine aktualitätsbezogene Geschichte jenes Raumes, der in unterschiedlichsten Grenzen und in jeweils massiv wechselnden Bedeutungszuschreibungen mit der Signatur „Österreich“ versehen worden ist, entwerfen.

Wolfgang Maderthaner
ÖSTERREICH
99 Dokumente, Briefe und Urkunden
Brandstätter Verlag, 2018
ISBN: 978-3-7106-0193-4, 592 Seiten; 50,- €

MO28. Jänner, 19:00UHR

EUROPA IST EINE FRAU

WARUM ES HÖCHSTE ZEIT IST, DASS DIE WEIBLICHE MEHRHEIT IN DER EU SICHTBAR WIRD

Daniela BANKIER, geboren und aufgewachsen in Wien. Sie ist seit 1999 bei der Europäischen Kommission in Brüssel tätig, derzeit in der Bereichen Justiz, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit. Zwischen 2009 und 2016 leitete sie die Abteilung für Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in der EU, davor die Rechtsabteilung für Gleichbehandlung und Antidiskriminierung. Von 1999 bis 2004 war sie in der Europäischen Kommission Beraterin im Stab der deutschen Haushaltskommissarin Dr. Michaele Schreyer und 2005 stellvertretende Kabinettschefin des für Arbeitsmarkt, Sozialfragen und Chancengleichheit zuständigen Kommissars Vladimir Spidla. Daniela Bankier begann ihre berufliche Laufbahn in der Internationalen Abteilung der Österreichischen Nationalbank, deren Repräsentanz in Brüssel sie zwischen 1995 und 1999 leitete. Daniela Bankier hat in Wien, Paris und an der Michigan Law School in Ann Arbor, USA (LL.M.) Rechtswissenschaften studiert und 2003 zu den rechtlichen Fragen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion promoviert.

Tessa Szyszkowitz, Journalistin und Autorin des Buches Echte Engländer. Britannien nach dem Brexit, Picus Verlag, September 2018.

MI30. Jänner, 19:00UHR

DIE LIBERALE ILLUSION

Nils Heisterhagen ist laut Eigendefinition „linker Realist“ und Autor. Bis Oktober 2018 war er Grundsatzreferent der SPD-Fraktion in Rheinland-Pfalz. Er hat an den Universitäten Göttingen und Hannover Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre studiert und an der Humboldt Universität zu Berlin in Philosophie mit einer Arbeit über einen „Existenziellen Republikanismus“ promoviert. er hospitierte bei der WirtschaftsWoche und dem politischen Magazin Cicero. Er forscht im Bereich der politischen Philosophie.

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

Ob Österreich, Deutschland oder Frankreich. Die Sozialdemokratie ist europaweit in der Krise. Gleichzeitig reüssieren rechte Populisten als neue Arbeiterparteien mit ehemals linker Rhetorik. Sie versprechen Jobs, Sicherheit und wollen den globalisierten Kapitalismus eindämmen.
Wie konnte das passieren?
Für Nils Heisterhagen, ehemaliger SPD-Referent in Rheinland-Pfalz, unterliegen die Sozialdemokraten einer „liberalen Illusion“. Er fordert einen „linken Realismus“, der einerseits die Anbiederung an den Neoliberalismus beendet, aber auch in der Migrationsfrage Klartext spricht.

Nils Heisterhagen
Die liberale Illusion: Warum wir einen linken Realismus brauchen
Dietz Verlag 2018, 22,00 Euro, ISBN 978-3-8012-0531-7