MO01. März, 19:00UHR

SOS BALKANROUTE

Reihe:
Vortragende: Hasan Ulukisa, Aktivist im Gespräch mit Nina Horaczek, Journalistin

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AUS KREISKYS WOHNZIMMER

Nina Horaczek im Gespräch mit Hasan Ulukisa

SOS BALKANROUTE
Menschenrechtsverletzungen vor unserer Haustür

Wir alle kennen die Bilder. Seit Jahren werden Menschen beim Versuch, die Grenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien zu übertreten, gewaltsam daran abgehalten und zurückgedrängt. Oft sind ebenjene Menschen damit konfrontiert, monate- bis jahrelang im Grenzgebiet im Raum Bihac bzw. im Kanton Una Sana festzusitzen. Sie müssen in menschenunwürdigen und elenden Verhältnissen um ihr Überleben kämpfen.
Am 23. Dezember gipfelte sich die humanitäre Krise in den Flammen des IOM-Camps Lipa, das rund 25 Kilometer entfernt von Bihać versteckt hinter einer Waldlandschaft liegt. Das Camp war als Übergangslösung für rund 1400 Menschen gedacht und bestand aus mehreren Mannschaftszelten. Es war von vornherein klar, dass das Lager nicht winterfest gemacht werden kann, da nicht einmal der Zugang zu Wasser- und Stromversorgung vorhanden war. Die IOM entschied sich nach mehreren Ankündigungen zurück zu ziehen – mit fatalen Folgen: 1400 Menschen sind nun mit der bitteren Kälte des bosnischen Winters konfrontiert. Schätzungen zur Folge sind nun etwa 4000 Geflüchtete im Kanton Una-Sana Obdachlos und ohne Versorgung

Hasan Ulukisa organisiert als Aktivist bei SOS Balkanroute humanitäre Hilfe in den Flüchtlingscamps in Bosnien und Herzegowina. Außerdem arbeitet er bei der Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung der Volkshilfe. In den bosnischen Flüchtlingscamps dokumentiert er seit Längerem die menschenunwürdigen Zustände.

Nina Horaczek ist Politologin, Autorin und Chefreporterin der Wiener Wochenzeitung „Falter“.

Das Bruno Kreisky Forum gibt in der neuen Reihe Without Blueprint: Young Internationals jungen Männern und Frauen die Gelegenheit, mit erfahrenen Gesprächspartnern ihre Recherchen zu präsentieren.

MI03. März, 19:00UHR

„WANN HABEN WIR ES ÜBERSTANDEN, HERR DOKTOR WENISCH?“

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Christoph Wenisch

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Robert Misik im Gespräch mit Richard Wenisch

Als Leiter der Infektionsabteilung der Klinik Favoriten steht Christoph Wenisch seit einem Jahr gewissermaßen an der „Front“ der Corona-Bekämpfung. Kein „Gott in Weiß“, sondern einer, der auch auf Augenhöhe mit der Bevölkerung erklärt, was man weiß, welche Fortschritte bei den Behandlungen es gibt, und was mach auch nicht weiß. Einer, der Optimismus ausstrahlt, während sich rundherum gelegentlich schon Missmut breit macht. Als er als einer der ersten Österreicher Ende 2020 geimpft wurde, ging das Foto um die Welt, wurde zum kanonischen Bild. Erleichterung, Freude, auch dieses „wir lassen uns nicht unterkriegen“.

Mit Robert Misik spricht er über die Wahrheiten hinter den Schlagzeilen, über die Überforderung des Gesundheitspersonals, die Gegenwärtigkeit des Todes, die Fortschritte bei den Behandlungsmethoden. Aber auch die Zusammenhänge von Medizin und Gesellschaft, die Verwüstungen des Alltags, das Leid der Kinder, die monatelang keine Schule hatten usw.  Und über sein Selbstbild als Arzt und die Bedeutung eines solidarischen Gesundheitssystems. Und über die Frage, wie eine Pandemie eigentlich endet…?

Dr. Christoph Wenisch (* 1967 in St. Pölten, Österreich, Ausbildung an der Medizinischen Fakultät Wien) ist Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin an der Klinik Favoriten (vormals Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus) in Wien. Zudem ist er außerordentlicher Professor für Medizin an der Universität Wien. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Intensivmedizin, Infektionskrankheiten und Tropenmedizin.
Christoph Wenisch ist Mitglied des Vorstands der Österreichischen Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und ehemaliger Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten.

Robert Misik, Autor und Journalist

FR05. März, 19:00UHR

WIR

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Judith Kohlenberger

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AUS KREISKYS WOHNZIMMER

WIR
Robert Misik im Gespräch mit Judith Kohlenberger

Wir. Wie leicht uns dieses Wort über die Lippen kommt. Wir sind ein Paar, wir sind eine Familie, wir sind Freunde, wir sind eine Gemeinschaft, wir sind eine Nation. Wir sind nicht die Anderen. Oder?
Judith Kohlenberger sieht genau hin: Wer ist das Wir in welchem Kontext? Welches Wir wählen wir selbst, welches wird uns zugeschrieben durch Herkunft, Beruf, Status? Wann wird das Wir zu einem Werkzeug der Ausgrenzung? Und wie beschreiten wir den Weg hin zu einem inklusiveren Wir?
Dieser klarsichtige Essay räumt auf mit der Annahme, dass das von der Politik vielbeschworene und instrumentalisierte Wir selbstverständlich und festgeschrieben ist. Es ist vielmehr flüchtig, schwer fassbar, wandelbar– und ein ständiger Streit, den es auszuhalten gilt.
Judith Kohlenberger plädiert in klaren Worten und mit Feingefühl für ein starkes, wagemutiges Wir, das Wachstumsschmerzen nicht scheut, das Unterschiede als Chance auf Weiterentwicklung und echte Teilhabe begreift.

Judith Kohlenberger, geboren 1986, ist promovierte Kulturwissenschafterin und derzeit am Institut für Sozialpolitik der WU Wien tätig. Sie forscht zu Fluchtmigration, Integration und gesellschaftlicher Teilhabe. Kurt-Rothschild-Preis 2019 für eine der europaweit ersten Studien zum Fluchtherbst 2015. Lehrtätigkeit an der WU Wien und der FH Wien. Mitglied im FALTER Think Tank und im Expertenrat Migration. Integration.Teilhabe. Mehrere Vorstandsund Beiratstätigkeiten, u. a. für migrant und frida Asyl- und Fremdenrechtsberatung.

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

 

Judith Kohlenberger: WIR
112 Seiten, ISBN: 978-3-218-01255-3, 18,00 € inkl. MwSt., auch als e-book erhältlich

Kremayr & Scheriau, Februar 2021

 

SA06. März, 18:00UHR

GEWISSHEIT IST HOCH IM KURS

Reihe:
Vortragende: Rudolf Scholten, Bogdan Roščić

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Rudolf Scholten im Gespräch mit Bogdan Roščić


GEWISSHEIT IST HOCH IM KURS
Alle wollen sie haben. (© Bogdan Roscic)

Rudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog
Bogdan Roščić, Direktor der Wiener Staatsoper

Mehr als ein Jahr kein regulärer Betrieb wäre für jede Organisation schwer zu bewältigen, noch viel komplizierter ist das in einer so sensiblen Institution wie der Wiener Staatsoper. Was ist die Position der Kunst in einer Gesellschaft, die so sehr mit sich zu kämpfen hat, wie es derzeit allgegenwärtig ist? Zugleich ist der Planungshorizont der Oper so weit in die Zukunft gerichtet, dass es jetzt dringend notwendig ist, über die Zeit nach Corona zu diskutieren. Die ewige Frage der Rolle der Kunstform Oper, aber zugleich neue Wege der Kunstvermittlung werden dabei ebenso zur Sprache kommen.“

Bogdan Roščić (* 18. April 1964 in Belgrad, SFR Jugoslawien) ist ein österreichischer Musikmanager. 1989 begann Roščić als freier Mitarbeiter für das Kulturressort der Wiener Tageszeitung Die Presse zu schreiben, mit den Hauptthemen Medien und Popmusik. 1991 wurde Roščić Ressortleiter für Medien, Medienpolitik und Pop beim Wiener Kurier. 1993 wechselte er als Musikchef zu Österreichs größtem Radiosender Ö3, 1996 wurde er dort zum Senderchef ernannt und baute das Programm konsequent in ein Formatradio um, mit den Schwerpunkten Popmusik, aktuelle Information und Comedy.
Roščić verließ den ORF und wechselte als Managing Director zu Universal Music Austria. Ab 2006 war er Managing Director der Decca Music Group in London. Von April 2009 bis August 2019 leitete er die Klassik-Sparte von Sony Music. Seit Juli 2020 ist er in Nachfolge von Dominique Meyer Direktor der Wiener Staatsoper.

MO08. März, 19:00UHR

EUROPAS PLATZ IN EINER MULTIPOLAREN WELT

Reihe: Transatlantica
KuratorIn: Eva Nowotny
Vortragende: Stefan Lehne

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Stefan Lehne im Gespräch mit Eva Nowotny

Der Diskurs über den Platz der EU in der Welt hat sich im letzten Jahrzehnt verändert. Sprach man früher über Außenpolitik im Sinne des Aufbaus einer globalen liberalen Ordnung, der Stärkung der transatlantischen Partnerschaft und der Sicherung eines effektiven Multilateralismus, so konzentriert man sich heute eher auf die Entwicklung der europäischen Souveränität, die Sicherung der strategischen Autonomie und den Schutz des europäischen Lebensstils. Das Selbstverständnis als Vorbild und Vorreiter einer erneuerten regelbasierten internationalen Ordnung ist einer defensiven Haltung, geringeren Ambitionen und einem engeren regionalen Fokus gewichen. Gibt es heute nach den Ausscheiden Großbritanniens und dem Amtsantritt Präsident Bidens eine neue Chance, die EU zu einem Angelpunkt erfolgreicher multilateraler Diplomatie zu machen?

Stefan Lehne, Gastwissenschaftler bei Carnegie Europe. Seine Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung der EU-Außenpolitik nach dem Vertrag von Lissabon, mit besonderem Schwerpunkt auf die Beziehungen zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten

Moderation:
Eva Nowotny, Vorstandsmitglied des Bruno Kreisky Forums, Diplomatin i.R., Vorsitzende des Universitätsrates der Universität Wien

MI10. März, 19:00UHR

ARABELLION. JEMEN – 10 JAHRE DANACH

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Marie-Christine Heinze

ZOOM Live Talk/Facebook Live

Marie-Christine Heinze im Gespräch mit Gudrun Harrer

10 Jahre nach den Aufständen gehört der Jemen zu den Ländern der ‚Arabellion‘, die in deren Folge in einen Bürgerkrieg mit regionaler Beteiligung hinabgeglitten sind. Seit nunmehr sechs Jahren bekämpfen sich im Jemen verschiedene politische Fraktionen, während die Zivilbevölkerung hungert und kaum noch darauf hoffen kann, dass sich die Wünsche, Träume und Ziele von 2011 für sie oder ihre Kinder erfüllen. In diesem Gespräch wollen wir die Entwicklungen im Jemen seit 2011 erörtern und versuchen, den derzeit stattfindenden Konflikt im Lande besser zu verstehen. Wir wollen aber auch zu den Zielen der Revolutionäre von 2011 zurückkehren und gemeinsam darüber nachdenken, was geschehen muss, damit ihnen kommende Generationen vielleicht wieder ein wenig näherkommen.

Marie-Christine Heinze, Islamwissenschaftlerin, Friedens- und Konfliktforscherin mit Schwerpunkt Jemen und Vorsitzende von CARPO (Center for Applied Research in Partnership with the Orient)

Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

 

 

FR12. März, 19:00UHR

DER LANGE SCHATTEN. 12. MÄRZ 1938

Reihe: Zerrissene Jahre
KuratorIn: Philipp Blom
Vortragende: Helene Maimann

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Helene Maimann im Gespräch mit Philipp Blom

Der 12. März 1938 hat sich in die Weltgeschichte und in das Weltgedächtnis eingeschrieben. „Ich hatte in meinem Leben“ schreibt Carl Zuckmayer in seinen Erinnerungen „einiges an menschlicher Entfesselung, Entsetzen oder Panik gesehen. Nichts davon war mit diesen Tagen in Wien zu vergleichen. Die Stadt verwandelte sich in ein Alptraumgemälde des Hieronymus Bosch.
Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Missgunst, der Verbitterung, der blinden, böswilligen Rachsucht – und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt.“ Bis heute prägen diese Märztage das Bild von Österreich unter der NS-Herrschaft.

Was ist von diesem März 1938 geblieben, vom Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, Hitler in Wien, Gewalt, Terror und Euphorie auf den Straßen? Tagen des Schreckens für die einen, der Resignation und der Hoffnungen für die anderen? Das Leben der Österreicher wurde von einem Tag auf dem anderen umgestürzt. Ein Riss in der Zeit. Waren diese Märztage das? Und wenn ja – haben die 83 Jahre seither diesen Riss nicht längst schwinden lassen aus dem Gedächtnis der Menschen, vor allem der jungen? Verschwunden im Schwemmsand der ungeheuren Änderungen der Welt seither und nur zu den gewissen Gedächtnistagen hervorgeholt? Oder sind sie nach wie vor präsent in Unterstrom unseres Lebens?

Helene Maimann, Historikerin, ist freie Autorin, Kuratorin und Filmemacherin und unterrichtet an der Filmakademie der Universität für Musik und Darstellende Kunst.
Philipp Blom, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

MO15. März, 19:00UHR

DIE VON EUROPA TRÄUMEN

Reihe: Buchpräsentationen
Vortragende: Melita H. Šunjić im Gespräch mit Edith Meinhart

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DIE VON EUROPA TRÄUMEN
Wie Flucht und Migration ablaufen

 

Die ganze Welt spricht über Flüchtlinge und Migranten, Melita H. Šunjić, langjährige Pressesprecherin des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen, spricht mit ihnen.
In den vergangenen Jahren führte Melita H. Šunjić Interviews in Asien, Afrika und Europa. Sie sprach mit Menschen, die die Absicht hatten, nach Europa zu kommen, die sich auf dem Weg befanden oder schon angekommen waren. In ihrem Buch erörtert sie die wichtigsten Begriffe und Zusammenhänge der Migrationsdebatte und geht mit der europäischen Migrationspolitik ins Gericht, die seit Jahren erfolglos auf der Stelle tritt. Darüber hinaus gibt sie Betroffenen eine Stimme und lässt sie von Flucht und Migration erzählen: Warum kommen sie, wie kommen sie, was haben sie sich erträumt und was finden sie tatsächlich vor? Prototypische Fallgeschichten führen dramatische Lebensrealitäten vor Augen und zeigen, wie Schlepper- und Menschenhändlerringe funktionieren und welche Rolle soziale Medien dabei spielen.

Melita H. Šunjić, hat Publizistik und Politikwissenschaft studiert und war zwanzig Jahre Pressesprecherin und leitende Kommunikationsexpertin des UN Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR). Sie ist 1957 selbst als Flüchtlingskind aus dem damaligen Jugoslawien nach Österreich gekommen. Ihr Buch »Die von Europa träumen. Wie Flucht und Migration ablaufen« ist im Februar 2021 im Picus Verlag erschienen.

Edith Meinhart, Journalistin, Redakteurin beim Profil

In Zusammenarbeit mit dem Picus-Verlag.

Melita H. Šunjić
Die von Europa träumen
Wie Flucht und Migration ablaufen
Picus Verlag, ISBN: 978-3-7117-2095-5; 200 Seiten, gebunden

MI17. März, 19:00UHR

KUNST. KULTUR. REVOLUTION

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Milo Rau

ZOOM Live Talk/FACEBOOK Live

Milo Rau im Gespräch mit Robert Misik

Gesellschaftlicher Wandel und Revolutionen des Zeitgeistes waren immer auch von ästhetischen Umbrüchen, von einem Beginnergefühl in den Künsten und von radikalen Utopien begleitet – oder besser: Sie gingen ihnen voran. Aber was kann radikale Kunst heute noch?
Grenzüberschreitungen und Provokationen können heute kaum mehr provozieren, sie dienen oft selbst der Unterhaltung in einer kapitalistischen Kommerzkultur. Direkte, radikale politische Kunst wird leicht auch unter Agitprop-Verdacht gestellt. Oder sie dient einfach der Bespaßung eines sich kritisch wähnenden satten Publikums.

Der Ausnahmekünstler Milo Rau ist seit nunmehr rund zwei Jahrzehnten einer, der der radikalen, politischen Kunst neue Türen aufmacht. Politisch radikal ist er so explizit, dass er der Entertainmentfalle entgeht, in der Entwicklung neuer, bisher unbekannter Stile gelingt ihm die Schaffung neuer Situationen, in denen relevant Neues geschieht.
Im Gespräch mit Robert Misik lotet der Theatermacher, Autor, Filmemacher aus, was die Kunst zur Weltveränderung beitragen kann – insbesondere in Hinblick auf eine Tabula Rasa in der Post-Corona-Ära.

Milo Rau, 44, gilt heute als der wohl innovativste, interessanteste Theaterregisseur Europas. Seit 2018 leitet er das Niederländische Theater Gent, davor – und bis heute – entwickelte er mit seinem „International Institut of Political Murder“ packende und oft auch verstörende Inszenierungen. Eine seiner frühen Sensationen war „Hate Radio“ über den Bürgerkrieg in Ruanda. Produktionen wie die „Moskauer Prozesse“, die „Zürcher Prozesse“ und das „Kongo Tribunal“ kombinieren realistische Dokumentation und theatrale Inszenierung. Bei den Wiener Festwochen 2019 triumphierte er mit „Orest in Mossul“. Zuletzt sorgte er mit „Das Neue Evangelium“ für Aufsehen, einem filmischen „Dokudrama“ ganz eigener Art. Bisher realisierte er um die 50 große Produktionen.  2017 wurde er von einer deutschen Kritikerjury zum „Regisseur des Jahres“ gewählt.

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

MO22. März, 19:00UHR

KRISENDEMOKRATIE

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Tamara Ehs

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„AUS KREISKYS WOHNZIMMER“

Robert Misik im Gespräch mit TAMARA EHS
KRISENDEMOKRATIE

Demokratie ist systemrelevant! Die Akutphase der Coronakrise ermöglichte wie ein Brennglas den Blick auf die Stärken und Schwächen der österreichischen Demokratie. Jene Bereiche, in denen das politische System schon in Normalzeiten holprig lief, gerieten in der Krise zum Stolperstein. Beherrschen zudem Parteien und Politiker*innen das Geschehen, die der autoritären Versuchung ohnehin nicht abgeneigt sind, besteht eine Gefahr für das demokratische Zusammenleben, die über den Anlassfall hinausgeht.

Tamara Ehs erörtert in ihrem Essay in sieben Lektionen, was wir beim nächsten Mal besser machen müssen. Denn das nächste Mal kommt bestimmt. Sei es abermals eine virusverursachte Pandemie, ein terroristischer Anschlag oder – und am wahrscheinlichsten – ein Klimanotstand. Umso wichtiger ist es, eine krisenfeste Demokratie zu etablieren und die Sicherstellung ihrer sozialen Grundlagen noch mehr als bisher zur Daseinsvorsorge zählen.

Tamara Ehs, Politikwissenschafterin und Demokratieberaterin
Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

 

Tamara Ehs ist Demokratieberaterin für Städte und Gemeinden und politische Bildnerin. Aktuell nimmt sie Forschungsaufträge von der Sigmund Freud-Universität Wien sowie vom iac der Robert Bosch-Stiftung wahr und lehrt an der Universität Wien. Sie war Dozentin u.a. an der Hebräischen Universität Jerusalem, Comenius Universität Bratislava, Freie Universität Berlin, außerdem Gastforscherin an der Harvard Law School sowie an der New York Public Library. Ihre Forschung und Lehre konzentrieren sich auf die sozialen Fragen von Demokratie und Verfassung. Sie ist Trägerin des Wissenschaftspreises des österreichischen Parlaments und des Ludo Hartmann-Preises des Verbands Österreichischer Volkshochschulen.

Tamara Ehs
KRISENDEMOKRATIE. Sieben Lektionen aus der Coronakrise
108 Seiten; ISBN: 978385476-893-7; 12.00 €; Mandelbaum Verlag 2020

DI23. März, 19:00UHR

THE LONELY CENTURY

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Noreena Hertz

ZOOM Live Talk/Facebook Live

Noreena Hertz in conversation with Tessa Szyszkowitz

Combining a decade of research with first-hand reporting the British economist Noreena Hertz analyses in her book “The Lonely Century” how loneliness destroys our health, our communities, our economies and our political securities. “Hertz cites research that links loneliness – or perhaps more accurately, marginalisation – to the rise of right-wing politics…This book is not so much about the emotional ache we call loneliness as it is about the fragmentation of community.” (The Guardian)

Hertz, an Honorary Professor at the Institute for Global Prosperity at University College London since 2014, also offers a hopeful and empowering vision for how to heal our fractured communities and restore connection in our lives. Bold solutions range from compassionate Artificial Intelligence to innovative models for urban living to new ways of reinvigorating our neighbourhoods and reconciling our differences.

Noreena Hertz, economist, renowned thought leader, academic , author and broadcaster. She has a PhD from Cambridge University and an MBA from the Wharton School of the University of Pennsylvania. Having spent 10 years at the University of Cambridge, in 2014 she moved to University College London where she is an Honorary Professor at the Institute for Global Prosperity. Noreena Hertz advises corporations globally and sits on the board of Warner Music Group. Her previous books The Silent TakeoverThe Debt Threat and Eyes Wide Open are published in more than twenty countries. Her latest book, The Lonely Century – Coming Together in a World That’s Pulling Apart  is being published across the world.

Tessa Szyszkowitz, , UK correspondent for PROFIL, Falter, Cicero and author of Echte Engländer. Britain and Brexit (in German, Picus Verlag, September 2018) is also a Senior Associate Fellow of the Royal United Services Institute in London.

Noreena Hertz will present the German version of her book, Das einsame Jahrhundert, in conversation with Tessa Szyszkowitz.
Das Zeitalter der Einsamkeit, übersetzt von Sabrina Sandmann & Andrea Schmittmann, erscheint am 23. März 2021 bei Harper Collins, ISBN 9783749950461.

DO25. März, 19:00UHR

PAX AUTOCRATICA

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Amr Hamzawy

ZOOM Live Talk/Facebook Live

Amr Hamzawy im Gespräch mit Gudrun Harrer

Der Prozess der Demokratisierung in Ägypten, das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Unterdrückung im öffentlichen Raum, politische Bewegungen und die Zivilgesellschaft – das sind die Hauptthemen der wissenschaftlichen Forschung von Amr Hamzawy an der Stanford University. Dazu, und zu Fragen aktueller Relevanz im Arabischen Raum, der Situation der Menschenrechte und des Rechtsstaats in der Region im Rahmen der Taktik der „Blokadepolitik“ spricht Gudrun Harrer mit Amr Hamzawy in diesem online live Gespräch.

Amr Hamzawy, Ägyptischer Politologe und Senior Research Scholar am Zentrum für Demokratie und Entwicklung an der Stanford University, USA

Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

Amr Hamzawy
Senior Research Scholar am Zentrum für Demokratie und Entwicklung an der Stanford University, USA. Hamzawy wurde in den ersten parlamentarischen Wahlen in Ägypten nach der Revolution im Jänner 2011 als Volksvertreter ins nationale Parlament gewählt und war Mitglied der ersten Ägyptischen Volksversammlung. Er gehörte auch dem Ägyptischen Nationalrat für Menschenrechte an.