MI12. April, 19:00UHR

KONFLIKT

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Armen Avanessian

Robert Misik im Gespräch mit Armen Avanessian

KONFLIKT
Von der Dringlichkeit, Probleme von morgen schon heute zu lösen

 

»Eine der wichtigsten Stimmen der linken Theorie«
Philosophiemagazin

 

Unser Zeitalter ist geprägt von völlig neuen Konfrontationen, die die gesellschaftliche Ordnung bedrohen und uns überfordern. Kaum ein Bereich, der nicht voller Konflikte beschrieben wird: zwischen den Geschlechtern und Generationen, zwischen Nationen, Zivilisationen und Kulturen – und natürlich sind wir auch uneins mit uns selbst. Gleichzeitig macht sich eine zunehmende Konfliktscheu oder gar Konfliktverdrängung breit. Dabei formen längst schon die Konflikte der Zukunft die Gegenwart und rasen unaufhaltsam auf uns zu: die Digitalisierung unseres Wissens, entgrenzte Kriege, der Klimawandel und neue Formen des planetaren Zusammenlebens.  Vor diesem Hintergrund plädiert Armen Avanessian für ein radikales Neuverständnis und eine positive Neubewertung des ebenso inflationär gebrauchten wie wenig verstandenen Phänomens Konflikt. Um die gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart zu lösen, müssen wir erst lernen, unsere zukünftigen Konflikte zu verstehen.

Armen Avanessian, Philosoph
Robert Misik, Autor und Journalist

Armen Avanessian, geboren 1973 in Wien, ist Philosoph, Literaturwissenschaftler und politischer Theoretiker. Er war Gastprofessor an verschiedenen Kunstakademien und Universitäten, u.a. in Nürnberg, Hamburg, Kopenhagen und Paris. Von 2017 bis 2021 leitete er die beliebte Veranstaltungsreihe »Armen Avanessian & Enemies« im Roten Salon der Berliner Volksbühne. Seit August 2021 ist er Professor für Medientheorie an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen.

Armen Avanessian:
Konflikt. Von der Dringlichkeit, Probleme von morgen schon heute zu lösen
Ullstein Verlag 2022, ISBN 9783550201790, € 27,50

DO13. April, 19:00UHR

WIE EXTREMISTEN DIE MITTE EROBERTEN

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Julia Ebner

Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Julia Ebner

WIE EXTREMISTEN DIE MITTE EROBERTEN
Seit der Corona-Pandemie und dem Sturm auf das US-Kapitol ist Radikalisierung zum Massenphänomen geworden.

Die Extremismusforscherin Julia Ebner untersucht in ihrem neuen Buch “Massenradikalisierung”, warum so viele Menschen anfällig auf Ideen sind, die früher als Randerscheinungen galten. Die Eskalation betrifft seit einigen Jahren Freundeskreise, Familien und das Arbeitsumfeld. Massenbewegungen, rekrutiert aus der Mitte der Gesellschaft, entstehen – Querdenker, QAnon, Impfgegner –, radikal und brandgefährlich. Julia Ebner will nicht nur verstehen, welche Strukturen und Mechanismen dahinterstehen. Sie fragt auch nach:  Was soll unternommen werden im Kampf um Gerechtigkeit und Demokratie?

Julia Ebner forscht am Institute for Strategic Dialogue in London sowie am Centre for the Study of Social Cohesion an der Universität von Oxford zu Extremismus. Als Expertin arbeitet sie mit Regierungsorganisationen und Polizeiorganen zusammen, berät UN, NATO und die Weltbank in Fragen des Extremismus. Der Öffentlichkeit ist sie durch Auftritte bei Markus Lanz, den Tagesthemen und dem heute-journal bekannt. Ihr Buch Radikalisierungsmaschinen wurde 2020 als »Wissenschaftsbuch des Jahres« ausgezeichnet, war SPIEGEL-Bestseller und stand auf der Sachbuch-Bestenliste. Sie wurde mit dem Dr. Caspar Einem Preis 2022, Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 und dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch 2018 ausgezeichnet.

Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit 2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie schreibt regelmäßig für Falter, profil & Cicero, ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

In Zusammenarbeit mit der Initiative.LiteraturSchiff

DI18. April, 19:00UHR

ANSTANDSLOS

Reihe: Demokratie
KuratorIn:
Vortragende: Armin Thurnher, Franz Schuh

Armin Thurnher im Gespräch mit Franz Schuh

ANSTANDSLOS
Demokratie, Oligarchie, österreichische Abwege

 

„Einer der scharfsinnigsten Analytiker österreichischer Politik.“
–  Claudia Kühner, NZZ am Sonntag

 

„Die Welt steht auf kan Fall mehr lang“, heißt es in Nestroys berühmtem „Kometenlied“. Vieles von dem, was einst zum festen Bestand demokratischer Selbstverständlichkeiten zählte, scheint abgeschafft zu werden. Wir wissen nicht mehr, was wir für wahr halten sollen. Ganz schnell löste sich etwa der falsche Glanz des konservativen Hoffnungsträgers Sebastian Kurz auf in einer Wolke von Skandalen, Korruption und dubiosem Gefolge. Während die multiplen Krisen das Publikum aber vollends verunsichern, findet Kurz mühelos Anschluss an jene Kreise um Donald Trump, die unser politisches System lieber heute als morgen über Bord werfen möchten.
In seinem neuen Buch sondiert Armin Thurnher die Lage und zeigt, dass der große Weltuntergang wie immer in Österreich seine kleine Generalprobe hält. Im Kreisky Forum spricht er darüber mit dem Schriftsteller Franz Schuh.

Armin Thurnher, geboren 1949 in Bregenz. Mitbegründer, Miteigentümer und Herausgeber der Wiener Stadtzeitung Falter. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Preis des österreichischen Buchhandels für Toleranz und Otto-Brenner Preis für seinen Einsatz für ein soziales Europa.

Franz Schuh, Schriftsteller

In Kooperation mit Zsolnay Verlag

Armin Thurnher: Anstandslos
Zsolnay Verlag, März 2023, € 19,-

DO20. April, 19:00UHR

ISRAEL/PALÄSTINA: RÜCKFALL IN DEN EXISTENTIELLEN KONFLIKT

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Muriel Asseburg

Gudrun Harrer im Gespräch mit Muriel Asseburg

ISRAEL/PALÄSTINA: RÜCKFALL IN DEN EXISTENTIELLEN KONFLIKT
Eine Echt-Zeit Eskalation

Das neue rechts-religiöse Kabinett von Israels Premierminister Benjamin Netanyahu will Israel im Inneren neu ordnen. Dazu hat es unter anderem umfassende Reformvorhaben angekündigt und begonnen, eine Justizreform einzuleiten, die die Unabhängigkeit der Justiz und ihre Kompetenz der Normenkontrolle aushebeln wird. Gleichzeitig strebt die israelische Regierung eine jüdische Vorherrschaft und die dauerhafte Kontrolle des Westjordanlands an. Von einer Zweistaatenregelung hat sie sich definitiv abgewendet. Die Palästinensische Autonomiebehörde verliert zusehends an Legitimität und Kontrolle. Vor allem in den nördlichen Städten des Westjordanlandes haben sich neue bewaffnete Gruppierungen herausgebildet. In Folge spitzen sich die Konflikte innerhalb Israels sowie mit den Palästinenserinnen und Palästinensern immer stärker zu. Was sind die Hintergründe, welche Entwicklungen zeichnen sich ab und welche Handlungsoptionen hat Europa?

Muriel Asseburg, Politiologin, Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten
Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

DO27. April, 18:00UHR

ARI RATH-PREIS FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS 2023

Reihe: Ari Rath Preis für kritischen Journalismus
Vortragende: Christa Zöchling,

ARI RATH-PREIS FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS 2023

EXIL-FLUCHT-VERTREIBUNG

Begrüßung: Oliver Rathkolb, Historiker und Jurist
Begründung der Jury: Gertraud Auer Borea d’Olmo, Generalsekretärin des Kreisky Forums

Preisträgerin: Noa Landau, Stellvertretende Chefredakteurin Ha’aretz
Laudatorin: Alexandra Föderl-Schmid, Stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung

Preisträgerin: Christa Zöchling, Journalistin und Autorin
Laudator: Fritz Hausjell, Reporter ohne Grenzen

Der „Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus“ wurde auf der Basis einer Privatinitiative eingerichtet, um im Sinne des im Jänner 2017 verstorbenen renommierten ehemaligen Chefredakteurs der Jerusalem Post Journalistinnen und Journalisten auszuzeichnen, die sich in ihrer Arbeit um eine kritische und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl in hervorragender Weise verdient gemacht haben. Eine Jury von Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Gertraud Auer Borea d’Olmo, der Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog und enge Vertraute von Ari Rath, hat einstimmig Noa Landau und Christa Zöchling für den „Ari Rath Preis für kritischen Journalismus“ 2023 vorgeschlagen.

 

Mit freundlicher Unterstützung von Wien Energie

Noa Landau ist stellvertretende Chefredakteurin von Haaretz, der ältesten führenden Tageszeitung des Landes, und Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitung.
Zuvor war sie Leiterin des Nachrichtenressorts der Zeitung und Redakteurin der englischen Ausgabe von Haaretz. Bevor sie 2009 zu Haaretz kam, arbeitete Landau als Nachrichtenreporterin und Redakteurin für verschiedene israelische Nachrichtensender, darunter Galei-Tzahal, Channel 10 und Maariv, und war Gründungsmitglied des ersten Journalistinnenforums des Landes.
Sie war 2016 Journalist Fellow am Reuters Institute, das von der Thomson Reuters Foundation gesponsert wird, und untersuchte dort den Anstieg von Nachrichtensperren in Israel.

Christa Zöchling ist eine österreichische Journalistin und Publizistin. Von 1992 bis 2023 war sie für das Nachrichtenmagazin profil tätig.
Zöchling studierte Geschichte und Germanistik in Graz und Wien. Sie gab Deutschkurse für Ausländer an der Universität Wien und arbeitete an Projekten zur Zeitgeschichte mit. Im Jahre 1989 kam sie als Volontärin zur Arbeiterzeitung (AZ,) kurz nachdem diese von der SPÖ verkauft und von Hans Schmid übernommen worden war. Nach Einstellung der AZ Ende Oktober 1991 arbeitete Zöchling kurz für den Kurier und wurde schließlich 1992 als innenpolitische Redakteurin von profil verpflichtet.
Zöchling beschreibt schwerpunktmäßig die österreichische Innenpolitik und befasst sich immer wieder mit dem Thema Rechtspopulismus. Sie hat in Buchform zwei Standardwerke zu Jörg Haider vorgelegt und schreibt fallweise auch für Sammelbände und andere Publikationen, wie Emma. Nachdem Zöchling in der Profil-Ausgabe vom 7. September 2015 FPÖ-Sympathisanten als „die hässlichsten Menschen Wiens, ungestalte unförmige Leiber, strohige, stumpfe Haare, ohne Schnitt, ungepflegt, Glitzer-T-Shirts, die spannen, Trainingshosen, Leggins. Pickelhaut. Schlechte Zähne, ausgeleierte Schuhe“ beschrieben hatte, wurde profil.at vom österreichischen Presserat gerügt, da es sich um einen Verstoß gegen Punkt 7 des Ehrenkodex für die österreichische Presse (Schutz vor Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung) handle.
Zöchling hält regelmäßig Vorträge, etwa im Fachbereich Gender Studies an der Universität Innsbruck.