DO07. September, 19:00UHR

WIE DER WESTEN DEN FRIEDEN VERLOREN HAT

Reihe: Auf der Suche nach Europa
KuratorIn: Helfried Carl
Vortragende: Helfried Carl, Philipp Ther

Helfried Carl im Gespräch mit Philipp Ther

WIE DER WESTEN DEN FRIEDEN VERLOREN HAT

 

Als die Berliner Mauer gestürmt wurde und die Sowjetunion zusammenbrach, sahen der Westen und vor allem die Vereinigten Staaten wie die alleinigen Sieger der Geschichte aus. Drei Jahrzehnte später klingt der Geist des Triumphs hohl. Was ist schief gelaufen?

In der Fortsetzung seiner preisgekrönten Geschichte des neoliberalen Europas sucht der renommierte Historiker Philipp Ther nach einer Antwort auf diese Frage. Er argumentiert, dass der globale Kapitalismus viele Verlierer hervorgebracht und den Boden für den Aufstieg von Rechtspopulisten und Nationalisten bereitet hat. Er zeigt, wie das Versprechen von Wohlstand und Freiheit in Osteuropa trotz materieller Fortschritte nicht ausreichend ankam, wie der Westen Russland verlor und die Türkei entfremdete. Der neoliberale Kapitalismus ließ die Welt auch schlecht auf die Bewältigung von Covid-19 vorbereitet, und die Pandemie schwächte die westliche Hegemonie der Zeit nach 1989 weiter, die nun durch Russlands Krieg gegen die Ukraine brutal angefochten wird. Der doppelte Schlag der Pandemie und des größten Krieges in Europa seit 1945 hat das Zeitalter der Transformation, das mit dem Ende des Kalten Krieges eingeleitet wurde, zu Ende gebracht.

Diese tiefgreifende Analyse des Durcheinanders in der Welt nach 1989 wird für jene von großem Interesse sein, die verstehen wollen, wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute stehen, und welche gewaltigen die Herausforderungen wir jetzt zu bewältigen haben.“

 

Philipp Ther, Historiker, ist Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Er ist der Träger des Wittgenstein-Preises und Gründer des Research Center for the History of Transformations

Helfried Carl, Diplomat, ist seit 2019 Partner des von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien. Von 2014-2019 war er Botschafter Österreichs in der Slowakischen Republik, davor, von 2008-2014, Büroleiter und außenpolitischer Berater von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

 


Philipp Ther:
How the West Lost the Peace. The Great Transformation Since the Cold War
Translated by Jessica Spengler
May 2023, Polity Press, ISBN 978-1-5095-5060-9, € 23,70

 

MO11. September, 19:00UHR

DIE FRAU, DIE GEGEN DEN STROM SCHWAMM

Reihe: Window on Russia
KuratorIn: Nina Khrushcheva
Vortragende: Tessa Szyszkowitz, Christian Schüller

Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Christian Schüller

DIE FRAU, DIE GEGEN DEN STROM SCHWAMM

 

Eine russische Frau wird in ein psychiatrisches Gefängnis eingesperrt, weil sie Briefe politischer Gefangener abschreibt und verbreitet. Diese Geschichte schnappt ein vierzehnjähriger Wiener im Radio auf und beschließt, Journalist zu werden.
Wie die Geschichte der Briefschreiberin weiterging, erfährt er erst ein halbes Jahrhundert später – als sie mit siebenundsiebzig Jahren auf den Roten Platz geht, um für Meinungsfreiheit zu demonstrieren.
Zu diesem Zeitpunkt lebt Christian Schüller in der Türkei. Er hat in Ländern gearbeitet, wo Unterdrückung und Willkür den Alltag beherrschen. Seine Reportagen handeln von Menschen, die ihre Ohnmacht an Schwächeren auslassen – und von anderen, die sich in große Schwierigkeiten bringen, weil sie ihrem Gewissen folgen. Von denen, die sich von sogenannten starken Männern mitreißen lassen, und von Frauen, die gegen den Strom schwimmen.
Christian Schüllers neues Buch „Die Frau, die gegen den Strom schwamm“ erscheint im September 2023 im Picus Verlag (232 Seiten, ISBN 978-3-7117-2141-9)

 

Christian Schüller arbeitet seit 1977 als Journalist. Er war Korrespondent des ORF in den USA, Lateinamerika, in der Sowjetunion, in der Türkei und im Iran. Dazwischen leitete er die Sendereihe »Am Schauplatz« im ORF mit Sozialreportagen und gestaltete zahlreiche TV-Dokumentationen.

 Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit 2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie schreibt für den Falter in Wien und den Tagesspiegel in Berlin, sie ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreisky Forum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

 

In Zusammenarbeit mit dem Picus-Verlag

 

DI12. September, 19:00UHR

EIN MANN OHNE BESCHWERDEN

Reihe: Demokratie
KuratorIn:
Vortragende: Franz Schuh, Armin Thurnher

Franz Schuh im Gespräch mit Armin Thurnher

EIN MANN OHNE BESCHWERDEN

„Dieses Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite dem Jahr 2022 gewidmet, dem ‚annus horribilis‘ im Lebenslauf vieler Menschen, auch in meinem.“

Nach 11 Monaten in verschiedenen Krankenhäusern ist Franz Schuh, dieser Solitär der österreichischen Literatur, wieder aufgetaucht. Seine Erzählungen, Essays, Gedichte analysieren die herrschenden Lebensformen und fügen sich mit unterhaltsamem, manchmal melancholischem Witz zu einem Panorama der menschlichen Tragikomödie. Ob er von Erlebnissen in der Eisenbahn berichtet, von seiner Kindheit in der Wiener Vorstadt oder sich mit Anna Netrebkos Widersprüchen auseinandersetzt, Schuh hat einen ausgeprägten Sinn für das Komische im Tragischen. Das Lachen auf gescheite Weise ist sein Metier.

Armin Thurnher, Journalist und Publizist, Herausgeber und Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung Falter

Franz Schuh, geboren 1947 in Wien, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und Kolumnist für Zeitschriften und Rundfunkstationen. Er erhielt u.a. 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse, 2011 den Österreichischen Kunstpreis und 2021 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Sämtliche Leidenschaften (2014), Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks (2017) und Lachen und Sterben (2021).


In Kooperation mit Zsolnay Verlag

Franz Schuh:
Ein Mann ohne Beschwerden

ZsolnAy Verlag, Juli 2023, € 25,-

 

DO14. September, 19:00UHR

DIE FREIHEIT UND IHRE GEFÄHRDUNGEN

Reihe: Auf der Suche nach Europa
KuratorIn: Helfried Carl
Vortragende: Anna Šabatová

Ein Europäischer Salon mit Anna Šabatová

DIE FREIHEIT UND IHRE GEFÄHRDUNGEN

Die mittel- und osteuropäischen friedlichen Revolutionen von 1989 lösten in Westeuropa Begeisterung aus und auch ein gewisses Interesse für Nationen wie Polen, Tschechien, die Slowakei usw., doch dieses wich sehr bald auch Routine und Ignoranz.

Die politische Wende war getragen von Volksbewegungen; Bürgerrechtsgruppen und Bewegungen von Dissidenten wie etwa der Charta 77 und anderen, die Menschenrechte, Liberalität, Demokratie und Pluralismus eingefordert hatten. Dreißig Jahre später sind Pluralismus, Liberalität und Menschenrechte auf andere Weise bedroht – und zwar letztendlich in jeder europäischen Nation. Aufstieg des Rechtsextremismus, Konzepte von „illiberaler Demokratie“ und ein expansives, imperiales Russland sind nur einige der Gefährdungen. Über letzteres blickten viele im Westen viel zu lange hinweg.

Kaum jemand überblickt als Beobachterin und Akteurin diese Jahrzehnte und Verwandlungszeiträume so gut wie Anna Šabatová, die zu den Erstunterzeichnern der Charta 77 zählte, später in verschiedenen Funktionen und NGOs wirkte, Vorsitzende des tschechischen Helsinki-Komitees war und bis 2020 das Amt der tschechischen Ombudsfrau innehatte. Ein Gespräch über langfristige Oppositionserfahrungen, die politische Lage in Tschechien und die vielen blinden Flecken des westlichen Blicks.

Anna Šabatová, Philologin und Bürgerrechtlerin

Robert Misik, Autor und Journalist

Anna Šabatová ist eine tschechische Bürgerrechtlerin und ehemalige tschechoslowakische Dissidentin. Sie beteiligte sich maßgeblich an der Arbeit der Charta 77 und deren Projekten, teilweise als Sprecherin. In den Jahren 2001 bis 2007 war sie Stellvertreterin des tschechischen Ombudsmannes und vom Februar 2014 bis Februar 2020 war sie Ombudsfrau, tschechisch „öffentliche Verteidigerin der Menschenrechte“ (veřejná ochránkyně práv). Seit 2008 ist Šabatová Vorsitzende des Tschechischen Helsinki-Komitees. Sie ist in Brünn als Tochter des führenden dissidenten Intellektuellen Jaroslav Šabata geboren und ist die Witwe des langjährigen Oppositionellen Petr Uhl. Heute lebt Anna Šabatová in Prag.

Der „Europäische Salon“ findet in Kooperation mit der Willi-Eichler-Akademie
im Rahmen der Reihe „Transformation der Erinnerung – Transformation der Aufarbeitung“ statt.

 

MO18. September, 19:00UHR

THE CRISIS OF DEMOCRATIC CAPITALISM

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Martin Wolf

Robert Misik in conversation with Martin Wolf

THE CRISIS OF DEMOCRATIC CAPITALISM

 

Western economies are in a state of crisis and permanent stress. The rich are getting richer, the poor are not. Inflation leads to loss of purchasing power, faltering growth to loss of wealth. The responses to the multiple crises are erratic. Around the world, powerful voices argue that capitalism is better without democracy; others argue that democracy is better without capitalism. Martin Wolfs new book „The crisis of democratic capitalism“ is a forceful rejoinder to both views. Even as it offers a deep, lucid assessment of why this marriage has grown so strained, it makes clear why a divorce of capitalism from democracy would be a calamity for the world. They need each other even if they find it hard to life together.
For all its flaws, argues Wolf, democratic capitalism remains far and away the best system for human flourishing. But something has gone seriously awry: the growth of prosperity has slowed, and the division of its fruits between the hypersuccessful few and the rest has become more unequal. The plutocrats have retreated to their bastions, where they pour scorn on government’s ability to invest in the public goods needed to foster opportunity and sustainability. „People expect the economy to deliver reasonable levels of prosperity and opportunity to themselves and their children. When it does not … they become frustrated and resentful.“

Citizenship is not just a slogan or a romantic idea; it’s the only idea that can save us, Wolf argues. Democracy itself is now at stake.

 Martin Wolf, Chief Economics Commentator at the Financial Times

Robert Misik, Author and Journalist

 

Martin Wolf is the associate editor and chief economics commentator at the Financial Times, London. He is the recipient of many awards for financial journalism, for which he was also made a Commander of the Order of the British Empire in 2000. His previous books include Fixing Global Finance and Why Globalization Works.

 

MI20. September, 19:00UHR

DIE BESTEN FALSCHESTEN ZITATE

Reihe: Zerrissene Jahre
KuratorIn: Philipp Blom
Vortragende: Gerald Krieghofer

Videopremiere „Aus Kreiskys Wohnzimmer“

Philipp Blom im Gespräch mit Gerald Krieghofer

DIE BESTEN FALSCHESTEN ZITATE
Was Einstein, Freud und Pippi Langstrumpf so niemals gesagt haben

 

Sie sind beliebtes Doping für Ansprachen, Powerpoint- Präsentationen und Social- Media-Posts: geistvolle, scharfsinnige oder bloß altkluge Zitate von allerlei Geistesgrößen. Einstein, Laotse oder Tucholsky sind die beliebtesten Spender. Doch viele sind schlichtweg: Fake. Oder wurden Berühmtheiten untergeschoben. Das belegt Zitatforscher Gerald Krieghofer. Über 700 hat der Wiener bereits enttarnt. Nun versammelt Krieghofer die besten falschen Sprüche aus Politik, Kultur, Sport, Wissenschaft und Religion erstmals in einem Buch, erhellt Herkunft und Hintergründe und gibt Tipps, wie sich falsche Zitate identifizieren lassen.

Gerald Krieghofer ist Philosoph, Literaturwissenschaftler und Karl-Kraus-Experte. Seit 2014 betreibt der Wiener einen Blog, in dem er falsche Zitate und »Kuckuckszitate« nachweist. Sein Twitter-Account @krieghofer ist Anlaufstelle für einschlägige Ratsuchende und Skeptiker. Krieghofer ist als Experte und Faktenchecker im gesamten deutschen Sprachraum gefragt, u. a. in der »Süddeutschen Zeitung«, der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, »Deutschlandradio«, »Focus« oder der »ZEIT«.

Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Historiker und Schriftsteller in Wien. Sein jüngstes Buch Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur ist im September 2022 erschienen (Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-274211)

 

Gerald Krieghofer:
Die besten falschesten Zitate aller Zeiten
Molden Verlag, September 2023, ISBN 978-3-222-15115-6, 22,- €

 

DO21. September, 19:00UHR

DER GERUCH VON RUSS UND ROSEN

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Julya Rabinowich

Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Julya Rabinowich

DER GERUCH VON RUSS UND ROSEN

Wie lebt eine Autorin mit zwei Heimaten – vor allem, wenn die alte – Russland – die neue – Österreich – immer tiefer in einen Konflikt hineinzieht?

In ihrem neuen Roman „Der Geruch von Ruß und Rosen“ geht die Wiener Autorin Julya Rabinowich einer hochaktuellen und tief bewegenden Frage nach: Was passiert, wenn der Krieg aus ist? Ihre Hauptfigur Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat. Es ist eine Geschichte über die Abgründe, in die ein Krieg so viele Familien stürzt. „Der Geruch von Ruß und Rosen“ basiert auf unzähligen Gesprächen mit Kriegsüberlebenden und ihren Familienmitgliedern. Im realen Leben wütet der Krieg weiter, den Russland gegen die Ukraine begonnen hat. Er zieht die EU immer tiefer in den Konflikt hinein. Rabinowichs neue Heimat Österreich tut sich schwer, sich in Solidarität mit der Ukraine zu positionieren und Russlands Aggressionskrieg klar zu benennen. Wie geht die Autorin damit um?

Julya Rabinowich, in St. Petersburg geboren, lebt seit 1977 in Wien. Sie ist Schriftstellerin, Kolumnistin im Standard und war viele Jahre als Simultandolmetscherin tätig. Nicht nur zwischen zwei Sprachen, auch zwei Kulturen. Unter ihren Romanen findet sich: Spaltkopf, Herznovelle, Dazwischen: Ich, Dazwischen: Wir.

Tessa Szyszkowitz, in Stuttgart geboren, lebt seit 2010 in London. Die Journalistin und Autorin war davor Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie ist Kolumnistin für Weltpolitik im Falter, Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

 

Julya Rabinowich:
Der Geruch von Ruß und Rosen
Zsolnay Verlag, August 2023,  ISBN 978-3-446-27713-7, 18,- €

 

MO25. September, 19:00UHR

POLITIK VON UNTEN

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Robert Misik, Helene Schuberth, Helfried Carl

Robert Misik im Gespräch mit Helene Schuberth und Helfried Carl

POLITIK VON UNTEN

 

Österreich steht vor der Gefahr einer endgültigen Orbanisierung, doch ausgerechnet in diesem Moment taumelt die Sozialdemokratie in eine schwere Krise. Nach der rumpelnden Lösung ihrer Führungsfrage wird die große, traditionelle demokratische und soziale Reformpartei SPÖ ihre Identität zu klären haben. Die Sozialdemokratie muss glaubwürdige Schutzmacht der Schwächsten sein und Anwältin der ganz einfachen, normalen Leute, die nicht mit goldenen Löffeln im Mund geboren wurden – aber auch Bollwerk von Demokratie, Liberalität und Modernisierung.

Robert Misik, jahrzehntelanger Kenner der österreichischen und der europäischen Sozialdemokratie, beschreibt, wie es zur Sklerose der progressiven Parteien gekommen ist, wie sehr die Identitätskrise des »Dritten Weges« noch nachwirkt und wie in eine orientierungslose Apparatschikpartei wieder Leben hineinkommen kann.

 

Robert Misik, geboren 1966, ist Journalist und politischer Schriftsteller und schreibt regelmäßig für die Berliner »tageszeitung«, »Die Zeit«, die »Neue Zürcher Zeitung« und den Wiener »Falter«. Zahlreiche Preise, etwa der Bruno-Kreisky-Förderpreis, 2010 Journalist des Jahres in der Kategorie Online, 2009 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik. Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschienen im Picus Verlag »Was Linke denken«, »Ein seltsamer Held«, »Herrschaft der Niedertracht«, »Die neue (Ab)normalität« und »Putin. Ein Verhängnis«.

Helene Schuberth, Chefökonomin des ÖGB

Helfried Carl, Diplomat, seit 2019 Partner des von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien

In Zusammenarbeit mit dem Picus-Verlag

 

Robert Misik:
Politik von unten. Wie die Sozialdemokratie aus ihrer Sackgasse kommt
Picus Verlag, September 2023, ISBN 978-3-7117-2140-2, 20,- €

 

DO28. September, 19:00UHR

WER DIESSEITS UND JENSEITS DER MAUER SITZT

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Katja Hoyer

Tessa Szyszkowitz in Konversation mit Katja Hoyer

WER DIESSEITS UND JENSEITS DER MAUER SITZT

Über die Geschichtsschreibung der DDR wird immer noch heftig gestritten. Oder schon wieder.

Die Historikerin Katja Hoyer, die in Ostdeutschland aufgewachsen ist und heute in London arbeitet, hat mit „Diesseits der Mauer, eine neue Geschichte der DDR 1949-1990“ eine Kontroverse ausgelöst: Ihr Versuch, noch einmal das „verschwundene Land“ auf die Bühne zu holen, stößt auf Begeisterung, aber auch auf Gegenwehr. Seit die DDR mit der BRD vereinigt wurde, gehört die Geschichte nicht mehr den Ostdeutschen. Hoyer schildert den deutschen Sozialismus aus der Sicht derer, die ihn selbst erlebt haben. Sie beschönigt nicht die Diktatur, aber sie beschreibt einen Alltag und gesellschaftliche Errungenschaften, an die sich manche gerne erinnern.

Katja Hoyer, 1985 in der DDR geboren, lebt heute in London. Sie forscht am King’s College London und ist Fellow der Royal Historical Society. Als Kolumnistin der Washington Post schreibt sie regelmäßig über deutsche und europäische Gesellschaft und Politik, in BBC und Spectator kommentiert sie historische Themen. Ihr erstes Buch „Blood and Iron. The Rise and Fall of the German Empire 1871-1918“ war laut Financial Times eines der besten Bücher des Jahres 2021.

 Tessa Szyszkowitz, in Stuttgart geboren, lebt seit 2010 in London. Die Journalistin und Autorin war davor Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie ist Kolumnistin für Weltpolitik im Falter, Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

 

Katja Hoyer: 
Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949-1990 
Hoffmann und Campe, 2023, ISBN: 978-3-455-01568-3, 28,- €