FR17. April 2020

KULTKANZLER KREISKY. Christoph Kotanko im Gespräch mit Margit Schmidt

In seinem aktuellen Buch KULTKANZLER KREISKY. Mythos und Mensch, erschienen soeben im Carl Ueberreuter Verlag, hat der Innenpolitikjournalist Christoph Kotanko zahlreiche Gespräche mit engen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Bruno Kreiskys geführt.

Eine davon ist Margit Schmidt, die Kreisky als seine Assistentin jahrezehntelang durch alle Höhen und Tiefen begleitet hat. Von der Gründung des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog im Jahr 1991 bis 2004 war sie dessen Generalsekretärin.
Mit freundlicher Genehmigung des Carl Ueberreuter Verlages und des Autors präsentieren wir an dieser Stelle Auszüge aus einem Gespräch von Christoph Kotanko mit Margit Schmidt.

KULTKANZLER KREISKY. Leseprobe

FR17. April 2020

Kultkanzler Kreisky

Am 21. April 1970 – also vor genau 50 Jahren – wurde SPÖ-Vorsitzender Bruno Kreisky von Bundespräsident Franz Jonas zum Bundeskanzler der Republik Österreich ernannt.

Das „Kabinett Kreisky I“ konnte mit seiner Arbeit beginnen. Zunächst als Minderheitsregierung und ab den nächsten Wahlen vom Oktober 1971 von den Wählerinnen und Wählern  mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet.
13 Jahre sollte Bruno Kreisky Regierungschef bleiben: eine Zeit der Öffnung des Landes, vieler weitreichender Reformen und einer aktiven Außenpolitik.

Innenpolitik-Journalist Christoph Kotanko war 16 Jahre alt, als Bruno Kreisky Bundeskanzler wurde. Er hat die Ära Kreisky als Schüler, Student und dann als Journalist erlebt. Sein Buch ist eine Einladung, Kreisky wieder oder neu zu entdecken.
Christoph Kotanko hat nun im Carl Ueberreuter Verlag, (Wien 2020, ISBN: 978-3-8000-7746-5) das Buch Kult-Kanzler Kreisky. Mensch und Mythos mit einem Vorwort von Heinz Fischer.

Heinz Fischer, über viele Jahre Weggefährte Bruno Kreiskys, erinnert in einem Video an die besonderen Momente vor 50 Jahren und die Regierungszeit von Bruno Kreisky.

 

MO02. März 2020

Klaus Dörre: Arbeiter, abgewertet, rechts

Unzufriedenheit und alltägliche Systemkritik der Arbeiter bleiben, auch wegen der ‚Entproletarisierung‘ der Mitte-Links-Parteien, politisch heimatlos. Parteien wie die AfD oder auch die FPÖ machen sich diese Stimmung zu Nutze, werden zu Trägern einer Art rechten Arbeiterbewegung.
Der Arbeitssoziologie Klaus Dörre hat in einer Vielzahl von Studien die Haltungen und Tiefenmotive von Arbeiterinnen und – männlichen – Arbeitern untersucht. Auffällig ist für ihn, dass sich das Gesellschaftsbild rechtsaffiner Arbeiter kaum von demjenigen sozialdemokratischer Altersgenossen unterscheidet.
Man fühlt sich ungerecht behandelt und übt deshalb Kritik am „System“. Und sehnt sich nach einer Republik zurück, in der Arbeiter respektiert waren und Leistung gerecht vergütet wird. Wer Frustration und Wut der arbeitenden Klassen verstehen will kommt um den Forscher Klaus Dörre nicht herum.

Klaus Dörre, Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, war am 27.2.2020 zu Gast in Robert Misiks Reihe Genial dagegen.
Das Buch zu seinem Vortrag „Becker, Karina/Dörre, Klaus/Reif-Spirek, Peter (Hrsg.): Arbeiterbewegung von rechts? Ungleichheit – Verteilungskämpfe – populistische Revolte“ ist 2018 im Campus Verlag/ Frankfurt am Main erschienen.

MI23. Oktober 2019

#gegendasvergessen

Im Garten des Kreisky Forum für Internationalen Dialog haben mit Ende September 2019 vier Exponate der Ausstellung „Gegen das Vergessen“ von Luigi Toscano eine neue Heimat gefunden. Die Portraits von Eleanor Chroman, Eva Gewitsch, Viktor Klein und Zdislaw Swiniarski sind als permanente Installation für alle Besucher*innen zugänglich.
Das Kreisky Forum schließt sich mit dieser Initiative dem Ausspruch von Susan Cernyak-Spatz, in Wien geborene, mittlerweile 96-jährige US-Amerikanerin und Auschwitz-Überlebende an: “Wenn wir die Vergangenheit vergessen, sind wir verdammt, sie zu wiederholen“.

Die Installation „Gegen das Vergessen“ zeigt große Porträtfotos von Überlebenden der NS-Verfolgung.

Die Foto-Ausstellung wurde vom deutsch-italienischen Fotografen und Filmemacher Luigi Toscano initiiert. Toscano hatte für sein Projekt mehr als 300 Überlebende porträtiert und stellt diese rund zwei Meter hohen Porträts in mehreren Städten in Europa und den USA aus. Im Mai waren die Bilder auch auf der Wiener Ringstraße vor dem Heldenplatz zu sehen.

Die Ausstellung in Wien wurde mehrmals schwer geschändet. Nicht einmal drei Tage nach der Eröffnung wurden die Bilder das erste Mal mit einem Messer zerschnitten, wenige Tage später mit Beschmierungen in der Form von Hakenkreuzen degradiert. Im Zuge einer dritten Attacke an der Installation wurden am 27. Mai mehrere Portraits großflächig verwüstet. Mit Messern haben unbekannte Täter sieben der übermannshohen Fotos von Juden und Jüdinnen, Roma und Sinti, russischen Kriegsgefangenen und anderen von den Nazis Verfolgten zerfetzt und die gezeigten Gesichter unkenntlich gemacht. Die abgeschnittenen Gesichtsteile hingen wie Hautfetzen herunter.

In der Folge haben spontane Mahnwachen aus den Reihen der Zivilgesellschaft die Ausstellung bis zu ihrem Abbau rund um die Uhr bewacht. Die zerstörten Bilder wurden restauriert.

Viktor Klein
Viktor Klein
Eva Gewitsch
Eva Gewitsch
Elanor Chroman
Elanor Chroman

 

 

 

FR20. September 2019

70 JAHRE MICHAEL HÄUPL

Am 12. September 2019 fand im Kreisky Forum eine besondere Veranstaltung statt. Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Ludwig luden wir zu einem Spätsommerabend in unserem Garten ein, um den 70. Geburtstag von Michael Häupl, dem langjährigen und legendären Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien, zu feiern. Unter Häupls Motto „Mei Wien is ned deppat!“, waren zahlreiche FreundInnen, WeggefährtInnen und MedienvertreterInnen der Einladung gefolgt.

Nach der Begrüßung durch unseren Gründungs- und Ehrenpräsidenten sowie Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky folgte die Festrede von Michael Ludwig, ein Talk mit Gitti Ederer, Renate Brauner. Grete Laska und Rudolf Edlinger. Der Höhepunkt war dann schließlich ein Gespräch des Journalisten Herbert Lackner mit Michael Häupl. Durch den Abend führte führte die wunderbare Moderatorin Sonja Kato.

Wir gratulieren nochmals sehr herzlich und wünschen Michael Häupl für das neue Lebensjahrzehnt alles Gute!

DI10. September 2019

150 JAHRE KARL SEITZ – BAUMEISTER DES ROTEN WIEN

„KARL SEITZ WAR VICTOR ADLERS „BESTES PFERD IM STALL“ UND ALS BÜRGERMEISTER DES ROTEN WIEN EINE ZENTRALFIGUR DES EUROPÄISCHEN SOZIALISMUS. AM 4. SEPTEMBER WÄRE ER 150 JAHRE ALT GEWORDEN.“

Unser Kurator Robert Misik hat den ehemaligen Bürgermeister und Baumeister des Roten Wien in einem Portrait gewürdigt. Prädikat: Lesenswert!

Bei uns im Kreisky Forum fand an seinem 150. Geburtstag eine Gedenkveranstaltung statt, deren Gastgeber ebenfalls Robert war. Die Fest- und Gedenkrede hielt Michael Ludwig, Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien. Im Anschluss gab es eine Diskussion im voll besetzten Saal. Der Abend kann im Livestream nachgeschaut werden.

 

MO03. Juni 2019

FRANZ VRANITZKY EMPÖRT ÜBER SCHÄNDUNG VON HOLOCAUST DENKMALEN AUF DER WIENER RINGSTRASS

„Wir wollen und dürfen uns von rechtsextremen Exzessen wie jenem der Schändung von Holocaust Denkmalen auf der Wiener Ringstraße nicht gefallen lassen.
Nein: Wir werden immer stark auf der Seite der Wahrheit und der Gerechtigkeit stehen.“

Dr. Franz Vranitzky, Gründungs- und Ehrenpräsident des Kreisky Forums

FR24. Mai 2019

BRUNO-KREISKY-PREISE FÜR VERDIENSTE UM DIE MENSCHENRECHTE

Der Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis ging am 20.5.2019 an die ägyptische Aktivistin Amal Fathy.
Fathy wurde von den Behörden monatelang in Untersuchungshaft gehalten, nachdem sie im vergangenen Mai in einem Facebook-Video dokumentiert hatte, wie sie sexuell belästigt wurde. Dem Mitglied der ägyptischen Kommission für Rechte und Freiheiten (ECRF), die Fälle von Folter, Verschleppungen und außergerichtlichen Tötungen dokumentiert, war in diesem Zusammenhang die Veröffentlichung eines „unanständigen Videos“ vorgeworfen worden. Im Gerichtsprozess verteidigte Fathy das Video als wahrheitsgetreu und argumentierte, dass sexuelle Belästigung in Ägypten weit verbreitet sei. Drei Tage nach ihrer bedingten Freilassung wurde am 30. Dezember eine zweijährige Gefängnisstrafe gegen Fathy verhängt, die somit jederzeit wieder festgenommen werden könnte.
Amal Fathy ist von der internationalen Jury einstimmig als diesjährige Preisträgerin ausgewählt worden. Sie erhielt die Auszeichnung „für ihre herausragenden Verdienste um die Sicherung der Menschenrechte“.

Neben dem Menschenrechtspreis werden noch weitere Preise an den Verein „Shalom Alaikum – Jewish Aid for Refugees“ und an das Projekt „KENNE DEINE RECHTE“ vergeben, die in Österreich einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Menschenrechte leisten.

„Shalom Alaikum“ hilft nach Wien geflüchteten Familien und begleitet sie längerfristig, ausgehend vom Schicksal der eigenen jüdischen Familien nach der NS-Machtergreifung in Österreich im März 1938, als ein Land nach dem anderen seine Grenzen für jüdische Flüchtlinge schloss.

„KENNE DEINE RECHTE“ ist ein Projekt des Menschenrechtsbeirats der Stadt Graz, bei dem das Interesse junger Menschen für die Menschenrechte geweckt und gefördert werden soll. Die Teilnehmerinnen im Alter von 14 bis 24 Jahren veröffentlichen dazu Artikel, Interviews, Videos und Fotostrecken auf der Plattform www.kennedeinerechte.at.

Der Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte wird von einer Stiftung vergeben, die anlässlich des 65. Geburtstags des damaligen österreichischen Bundeskanzlers im Jahr 1976 ins Leben gerufen und mit 700.000 Euro dotiert wurde. Der Preis wurde erstmals im Jahr 1979 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen etwa der Anti-Apartheid-Kämpfer, Friedensnobelpreisträger und Staatspräsident Nelson Mandela aus Südafrika, die pakistanische Ex-Ministerpräsidentin Benazir Bhutto, der südkoreanische Regimegegner sowie spätere Präsident und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung oder der frühere Wiener Erzbischof Kardinal Franz König. 2017 wurde die türkische Autorin Asli Erdogan geehrt.

Der großartige Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovic hielt die Laudatio für SHALOM ALEIKUM.
Die Journalistin und Autorin Corinna Milborn, vorgesehen als Laudatorin für KENNE DEINE RECHTE, wurde von Gertraud Borea d’Olmo, Generalsekretärin des Kreisky Forum, vertreten.



FR10. Mai 2019

Ari Rath Preis für kritischen Journalismus 2019

Vor 25 Jahren wurde Silvana Meixner durch eine Briefbombe schwer verletzt. „Unbeeindruckt davon engagierte sie sich weiter journalistisch für geflüchtete Menschen, ethnische Minderheiten und Menschenrechte“, heißt es in der Begründung der Jury. „Sie hat im ORF ein Team erstklassig arbeitender Journalistinnen und Journalisten aufgebaut, die inzwischen weit über die Stammredaktion von ,Heimat Fremde Heimat’ hinausstrahlt.“

Die Auszeichnung für kritischen Journalismus wurde eingerichtet, um im Sinne des im Jänner 2017 verstorbenen renommierten ehemaligen Chefredakteurs der Jerusalem Post Journalistinnen und Journalisten auszuzeichnen, die sich in ihrer Arbeit um eine kritische und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl in hervorragender Weise verdient gemacht haben.

MI20. März 2019

„Der größte Brocken war das Njet Moskaus zum EU-Beitritt“

Dr. Franz Vranitzky, Altkanzler und Gründungs- und Ehrenpräsident des Kreisky Forums, im Interview mit dem KURIER:

Wie er das Njet der Russen zum EU-Beitritt aufbrach. Und warum er Schüssel nachträglich scharf widerspricht.

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